Umbrien

Tag 35: Fahrt durch Umbrien nach Passignano, 185 km

Heute ist wieder so ein Tag, wo der Tagesverlauf und das Endziel nicht ganz klar sind. Wir wollten Todi, Montefalco und Bevagna besuchen und je nach Verlauf z.B. in Montefalco, Bevagna oder auf dem Stadtcamping in Perugia übernachten. Spoleto wäre sicher auch sehr interessant gewesen, hat es aber aus Zeitgründen nicht in die Tagesroute geschafft.

Im Lauf des Tages festigte sich bei uns der Wunsch, die Routenplanung so zu optimieren, dass ein Besuchstag in Perugia möglich wird. Daher haben wir Bevagna und Motefalco lediglich besucht und wollten in Perugia übernachten. Der Camping Il Rocolo war aber noch nicht geöffnet, so dass wir weiter zum Lago Trasimeno gefahren sind und letztendlich in Passignano übernachtet haben.

Todi

Todi ist eine Kleinstadt mit einer sehenswerten Altstadt oben auf dem Berg. Vom Wohnmobilstellplatz aus kommt man bequem mit Aufzug ins Bergdorf. Die Sehenswürdigkeiten liegen am Hauptplatz (der Piazza del Popolo).

Vor einigen Jahren war dieser verschlafene Ort in den Schlagzeilen, weil er laut einer amerikanischen Studie der "Perfekte Ort" sei...Tatsächlich ist der Ort lt. Wikipedia Mitglied der Bewegung "Cittaslow" zur Entschleunigung und Erhöhung der Lebensqualität in Städten. Interessanter Ansatz. Vor Ort fanden wir dies bestätigt.

Bevagna

Bevagna ist ein kleiner Ort mit einem großen Parkplatz, auf dem Wohnmobile übernachten können. Toiletten oder Duschen sind nicht vorhanden. Im Sommer muss hier wohl, an der Größe des Parkplatzes gemessen, die Hölle los sein. Zum Zeitpunkt unseres Besuches waren die Besucherzahlen aber überschaubar...

Wie es die starken Außenmauern schon vermuten lassen, hat Bevagna eine mittelalterlichen Ortskern. Wir bummeln durch die schattigen Gassen. Die Piazza S. Silvestri, wo auch die Kirche San Michele steht, gilt als einer der schönsten Plätze Umbriens. Bei unserem Besuch zur Mittagszeit war es dort leider so heiß, dass ich das Gefühl hatte, dass hier der Espresso direkt in der Tasse zubereitet werden kann. Irgendwie war ich nicht in der Lage, diesen Platz ordentlich zu fotografieren, sorry.

Nach der notwendigen Mittagspause in einem kleinen kühlen Restaurant folgen wir den Schildern zum "Cartiera Medivale", wo sich das alte römische Theater befinden soll.

...das ist aber leider vollständig zugebaut. Wir folgen der runden Via Teatro Romano.

Tja, die Katze ist genauso müde wie wir. Völlig lustlos ziehen wir durch die leeren Gassen, zurück zum Womo. Der Tag ist noch lang...

Montefalco

Montefalco gehört auch zu den "I borgi piu belli d'Italia", den schönsten Dörfern Italiens. Leider sind wir nicht mehr richtig in der Lage, das zu genießen. Wir finden den unterhalb des berühmten Weinortes gelegenen, leeren Stellplatz, nicht unbedingt ein Katalysator für die bevorstehende Ortsbesichtigung. Oder anders: für die "Kletterpartie" hoch zum Zentrum. Durch die Porta Agosto geht es in den Ort.

Eine steile Straße führt nach oben, gesäumt von unzähligen Weinlokalen und hübsch geschmückt für den durstigen Besucher.

Oben öffnet sich der Blick über die Piazza Comune. Wir halten inne, Zeit genug für einen Cappu und eine kalte Cola. Schade, da könnte man mehr draus machen, aber wir wollen heute noch nach Perugia. Ach, Wein wollen wir hier auch noch kaufen?

Weingut Montioni

Auf der Weiterfahrt zwängen wir das Womo auf den Lieferantenparkplatz beim Weingut Montioni. Nicht, dass wir das wirklich vorhatten, aber dieser Ort ist nun wirklich für seine außerordentlich guten Weine bekannt und das wollen wir natürlich erfahren. Es ist ca. 17:00 Uhr, ob wir hier noch etwas bekommen? "Schau mal, da steht DEGUSTAZIONE, lass uns mal reingehen...".

Ein Mitarbeiter begrüßt uns, fragt uns nach unseren Wünschen, ...nicht, dass wir jetzt plötzlich italienisch sprechen könnten, aber es geht...die Weingläser werden aufgebaut, und dann warten wir erst einmal. Warum? Das Rätsel wird gelöst, die Chefin hat uns erst einmal frische Bruschetta zubereitet. Für die Geschmacksnerven. Wir probieren den bekannten Wein, er ist llllecker. "Ok, wir nehmen den und den und den, jeweils eine Flasche". "Und vielen Dank für die Bruschetta, die war auch lecker. Ach wirklich, das Olivenöl ist auch aus eigener Produktion?". Daraufhin Tina: "Wie, Olivenöl gibt es hier auch?"

Perugia

Wie oben schon berichtet, sind wir dann ca. gegen 18:30 Uhr beim Camping in Perugia angekommen, um festzustellen, dass der noch nicht geöffnet hat. Das war eine bittere Pille, da wir darauf unser Konzept aufgebaut hatten und auch Zwischenziele nur verkürzt besucht hatten. Jetzt hieß es, die Lage zu analysieren, und dann endlich irgendwo auf einen Camping zu fahren, damit der Tag mal ein Ende hat! Hier gibt es jetzt leider keine Fotos von Perugia.

Passignano sul Trasimeno

Wir entschieden uns weiterzufahren (klar, Perugia hat keinen zweiten Camping!), um am Lago Trasimeno einen Camping zu suchen. Tina hat dann auf der Fahrt dorthin im Campingführer ein lohnendes Ziel entdeckt, Camping Kursaal in Passignano.

Ein kleines Wäldchen am Lago Trasimeno, darin ein Hotel, drumherum lauter Caravans und Womos. Ein klein wenig zu viel Hotel-Atmosphäre, aber schön. Der Camping war gut voll, so dass wir froh waren, noch eine Parzelle zu bekommen. Das Einrichten war etwas ungewohnt, weil um uns herum schon alle mit dem Abendessen beschäftigt waren (ach ja, einen netten Speisesaal mit Blick auf den See gab es auch...).

Aufgrund der späten Stunde haben wir am Auto gegessen und sind dann gleich zur weiteren Planung übergegangen. Auf Perugia waren wir sauer, daher entfiel natürlich der für den Folgetag eingeplante Tages-besuch.

An sich war der Standort hier sehr gut. Lago Trasimeno, Ausflugsboote, Insel im See, schöne Küstenverläufe, östlich Perugia, sogar ganz einfach über Bahn von hier aus zu erreichen. Nördlich dann Arezzo. Liegt auch an der Bahnlinie. Hmmm. Moment mal, geht da noch was?